Wenn bei einem Pferd ein Zahn gezogen wird, entstehen meist große Wunden im Pferdemaul, die zwar vergleichsweise schnell heilen, aber auch anfällig für Entzündungen sind, durch die stetige Futteraufnahme. Daher setzen wir normalerweise einen Silikonplatzhalter in die Zahnfächer ein, damit diese vor Futter geschützt und besser abheilen können. Diese Platzhalter sind jedoch nur eine vorübergehende Lösung und nach Verheilen des Zahnfachs bleibt eine Lücke in der Zahnreihe, welche dadurch instabil werden kann. In einigen besonderen Fällen kann man zwar den gezogenen Zahn wieder reimplantieren, das ist jedoch mit einem hohen Aufwand verbunden und nicht jeder Zahn hat die Beschaffenheit, um wieder eingesetzt werden zu können.
Die neue Technik ermöglicht nun eine weitere Option, die auch als Dauerlösung fungieren soll: Zahnimplantate aus dem 3D-Drucker. Gedruckt wird das Implantat aus einem UV-Harz auf Pflanzenbasis (Sojabohnenöl) und ist somit gut verträglich für das Pferd. Die Beschaffenheit des Materials ist der eines Pferdezahns sehr ähnlich und wird dadurch genauso wie die anderen Zähne des Pferdes nach und nach mit abgenutzt.
Um ein perfekt sitzendes Implantat zu erstellen, wird der gezogene Zahn gescannt und es wird ein genaues Abbild des Zahnes erstellt. Das Implantat kann dann in das Zahnfach eingesetzt werden und wird auf Grund seiner genauen Passform durch die benachbarten Zähne gehalten. Das Verfahren kann somit nicht an dem ersten und letzten Backenzahn angewendet werden, da der Halt des Implantats hier nicht gewährleistet ist. Das Gleiche gilt, wenn zwei benachbarte Zähne gezogen werden oder bereits einer der benachbarten Zähne fehlt.
Sobald das Implantat eingesetzt wurde und die Nachuntersuchungen nach der Operation erfolgt sind, sollte es mindestens halbjährlich kontrolliert werden. Bei der Fütterung sollte in der ersten Zeit auf harte Futtermittel wie zum Beispiel Möhren und Leckerlies verzichtet werden, aber ansonsten hat das Pferd keine Einschränkungen.
Diese Methode ist ein Fortschritt in der Zahnheilkunde des Pferdes, da nun eine Dauerlösung für die nach einer Zahn-Extraktion entstehenden Lücken gegeben ist, durch die die Zahnreihe vollständig bleibt. Ohne einen Permanentplatzhalter kommt es zu Verschiebungen der verbliebenen Zähne in den Folgejahren häufig zur Bildung von Keildiastemen mit Futtereinkeilungen. Des Weiteren wird ohne das Einbringen eines Permanentplazthalters ein natürlicher Abrieb des Gegenspielers im Ober-, beziehungsweise Unterkiefer unterbleiben und dieser dadurch in kurzen Abständen maschinell eingekürzt werden müsste.