Griffelbein-OP
Die Griffelbeine des Pferdes sind bleistiftdünne Knochen, welche zusammen mit dem Röhrbein den Mittelfußknochen bilden. Insgesamt besitzt ein Pferd acht Griffelbeine (je zwei pro Bein), welche jeweils rechts und links am Röhrbein sitzen. Sie sind nur am oberen Ansatz, dem Griffelbeinköpfen, mit dem Vorderfußwurzelgelenk an den Vorderbeinen und dem Sprunggelenk an den Hinterbeinen verbunden.
Bei den Urpferden stellten die Griffelbeine die zweite und vierte Zehe dar, welche aber im Laufe der Evolution verkümmerten und somit heutzutage keine tragende Aufgabe im Pferdebein mehr übernehmen. Durch ihre sehr dünne, bleistiftartige Form mit geringem Umfang sind sie sehr anfällig für Fissuren und Frakturen.
Hierfür gibt es zwei verschiedene Ursachen.
Zum einen die Einwirkung von außen, eine sogenannte traumatische Fraktur, zum Beispiel durch Tritte anderer Pferde verursacht. Hierbei frakturiert das entsprechende Griffelbein meist im oberen, proximalen, Drittel.
Zum anderen die inneren Einflüsse, eine sogenannte Pathologische- oder Ermüdungsfraktur, zum Beispiel bei älteren Pferden durch poröse Knochen oder bei Sportpferden durch zu hohe, dauerhafte Belastung verursacht. In diesen Fällen frakturiert das Griffelbein meist im unteren, distalen, Drittel.
Ist die Diagnose einer Griffelbeinfraktur mithilfe einer röntgenologischen Untersuchung gestellt, muss dieses in der Regel chirurgisch entfernt werden. In einigen Fällen können diese auch konservativ verheilen, durch Boxenruhe und Ruhigstellung durch einen Verband. Für die chirurgische Behandlung wird das Pferd in Vollnarkose gelegt. Der Chirurg setzt einen feinen Schnitt, um das Griffelbein freizulegen. Anschließend wird es mithilfe spezieller Instrumente entfernt. Bei mehreren Frakturteilen ist die Operation aufwändiger, da hier jedes einzelne Fragment freipräpariert und entfernt werden muss.
Nach erfolgreicher Operation bekommt das Pferd zunächst strenge Boxenruhe erteilt und ist normalerweise nach abgeschlossener Heilungsphase wieder uneingeschränkt reitbar.
