Das equine Sarkoid
Das equine Sarkoid ist der häufigste Hauttumor bei Pferden. Es ist unabhängig von Rasse, Alter oder Geschlecht und sogar Esel, Maultiere und Zebras können daran erkranken.
Das equine Sarkoid wird als semimaligne beschrieben, was besdeutet, dass es zwar keine Metastasierung in innere Organe bildet, aber oft infiltrativ in das umliegende Gewebe einwächst. Es kommt am ganzen Körper vor, es können einzelne oder mehrere Tumore bei einem Pferd vorliegen. Häufiger betroffen sind Regionen, an denen die Haut sehr dünn und feucht ist, wie z.B. Augenlider, Ohr, Achsel, Innenschenkel oder Schlauch.
Anhand des klinischen Erscheinungsbildes, sowie der histopathologischen Untersuchung des Tumorgewebes können sechs Formen des equinen Sarkoid unterschieden werden. Dabei können weniger aggressive Formen in aggressive Formen übergehen.
- Occultes (verdecktes) Sarkoid: rauhe, haarlose Hautveränderungen mit leichter Hautverdickung; sehen Hautpilz oder Schürfwunden sehr ähnlich; am wenigsten aggressive und oberflächlichste Form, können in aggressive Formen transformieren
- Verrucöses (warzenartiges) Sarkoid: Hautoberfläche erscheint grau, ist warzenartig verändert, neigt zu Krustenbildung; wenig aggressiv, können in aggressive Formen transformieren
- Noduläres (knotenartiges) Sarkoid: solide Knoten in der Haut oder Unterhaut, meist gegen das übrige Gewebe verschieblich
- Fibroblastisches (faserbildendes) Sarkoid: fleischartiges Aussehen mit feuchter, blutiger Oberfläche; schnelles und unkontrolliertes Wachstum; aggressive Form
- Malevolentes (bösartiges) Sarkoid: Haut erscheint strangartig und knotig verdickt, Wachstum in den Lymphbahnen; sehr aggressive Form
- Gemischtes Sarkoid: Merkmale verschiedener Sarkoidformen; wenig aggressive Formen können durch Traumatisierung in aggressive Formen übergehen
Das equine Sarkoid stellt einen Hautkrebs dar, welcher die Tendenz zur Tumoraktivierung aufweist. Aus diesem Grund sollte die Biopsie eines Tumoranteils nicht vorgenommen werden. Die komplette Entfernung des Sarkoids sollte frühstmöglich erfolgen, wobei unterschiedliche chirurgische Methoden (chirurgische Exzision = chirurgische Entfernung, Kryotherapie = Kältetherapie, Elektrokauterisation = Tumorzerstörung mittels Strom, Laserchirurgie) angewendet werden können. Die Methode der Wahl richtet sich nach der Lokalisation des Tumors sowie der Sarkoidform und -größe.
Die Vielzahl unterschiedlicher Therapieverfahren verdeutlicht, dass eine universelle effektive Therapie häufig nicht möglich ist. Das equine Sarkoid kann zu einem sehr aggressiven Hauttumor transformieren. Er stellt somit nicht nur ein kosmetisches Problem dar, je nach Ausdehnung und Lokalisation kann ein Sarkoid zu dauerhafter Unbrauchbarkeit führen. Verdächtige Hautveränderungen sollten aufgrund des mannigfaltigen Erscheinungsbildes des equinen Sarkoids möglichst frühzeitig einem Tierarzt gezeigt werden. Je kleiner und weniger aggressiv der Tumor ist, desto besser ist die Prognose. Es handelt sich hierbei schließlich um Hautkrebs und nicht um harmlose Warzen.
