Kryptorchismus
Im Normalfall kommt es bei Hengsten kurz nach der Geburt zum Abstieg der Hoden in den Hodensack. Nicht allzu selten kommt es jedoch vor, dass aufgrund einer Entwicklungsstörung des Pferdes dies nicht passiert. In diesem Falle spricht man von Kryptorchismus (auch bekannt als Klopphengst): ein oder beide Hoden sind äußerlich weder sichtbar noch fühlbar und befinden sich somit nicht im Hodensack. Stattdessen liegen sie entweder inguinal (im Leistenkanal) oder abdominal (in der Bauchhöhle).
Oft kommen junge Hengste zur erstmaligen Kastration zu uns, aber auch ältere, bereits (einseitig) kastrierte Pferde gehören zu unseren Patienten. In diesem Falle zeigen die eigentlichen Wallache ungewöhnliche Aggressivität oder hengstiges Verhalten gegenüber Stuten.
Zur Diagnostik wird der Patient in die Klinik verbracht und ausführlich untersucht. Zum einen wird er abgetastet, zum anderen wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um den fehlenden Hoden zu lokalisieren. Auch eine Rektaluntersuchung kann Aufschluss darüber geben, wo sich der Hoden befindet.
In solch einem Falle wird eine laparoskopische Kastration (Laparoskopie=Bauchhöhlenspiegelung) in Allgemeinanästhesie durchgeführt. Mithilfe eines Laproskops (Videoendoskop) wird der Hoden entweder im Leistenspalt oder in der Bauchhöhle sichtbar gemacht und unter Sichtkontrolle mit speziellen Instrumenten und Fasszangen festgehalten, anschließend abgesetzt und entfernt.