KOLIK OPERATION MIT 30 JAHREN
Bei alten Pferden lohnt sich eine Kolik OP nicht? Dieser Meinung sind viele Besitzer, denn sie denken oft man belaste das Pferd damit im hohen Alter zu sehr und die Lebensqualität nach der OP sei einfach nicht mehr dieselbe.
Wir können aktuell das beste Gegenbeispiel vorstellen: Isländer „Ganti“ kam Ende August mit einer Kolik im Notdienst in unsere Klinik. Der 30-jährige Wallach war bereits vom Haustierarzt vorbehandelt worden, doch seine Symptomatik besserte sich daraufhin leider nicht. Also fuhr seine Besitzerin schließlich mit ihm zu uns in die Klinik und die Untersuchungen ergaben den Verdacht einer „Rechts-Dorsal-Verlagerung“. Dabei verlagert sich die Beckenflexur (eine Umschlagstelle des Dickdarms) in den rechten oberen Quadranten des Bauchraums, obwohl sie sich eigentlich im unteren linken Quadranten befindet sollte. Manchmal lässt sich diese Art der Koliken zwar auch konservativ therapieren, doch sollte dieser Versuch erfolglos bleiben und man entscheidet sich erst viel später für eine OP, ist bereits wertvolle Zeit verloren gegangen. Mit jeder Minute verschlechtert sich nämlich der Zustand der gestauten Darmwand und damit auch die Prognose. Da „Ganti“ auch unter starken Schmerzmitteln weiterhin Koliksymptome zeigte und seine Besitzerin ihre Erlaubnis zur Operation erteilt hatte, entschieden wir uns rechtzeitig für den chirurgischen Eingriff. Dort bestätigte sich unser Verdacht der „Rechts-Dorsal-Verlagerung“. Der Dickdarm war so stark aufgegast, dass bereits ein Gasrückstau bis in den Dünndarm entstanden war. Die betroffenen Anteile wurden entgast, anschließend freigespült und wieder in die korrekte Position verbracht. Dann wurde der Bauch in mehreren Schichten vernäht.
Trotz seines Senioren-Alters hat „Ganti“ die Narkose und den Eingriff sehr gut verkraftet und durfte bereits einige Tage später wieder auf eine kleine abgesteckte Weide. Es lohnt sich also, auch älteren Pferden die Chance zur Kolikoperation zu geben!